Bürgerverein Haste zu Besuch im Musikland Rohlfing, 18.1. / 15.2.20

Die Engländer kennen keinen „Flügel“
Bürgerverein Haste zu Besuch im „Musikland Rohlfing“.
Der älteste Klavierbauer Deutschlands arbeitet in Haste. 

Auf ein großes Interesse stieß die Einladung des Bürgervereins Haste, das Musikhaus und die Werkstatt der Firma Rohlfing zu besichtigen, die seit September vergangenen Jahres aus der Osnabrücker Innenstadt nach Haste gezogen ist. Als ältester heute noch existierender Klavierbauer Deutschlands blickt das Haus auf eine lange Tradition zurück.

Einer der Geschäftsführer, Max Tammen, selbst auch gelernter Klavierbauer, führte die insgesamt rund 50 Besucher in zwei Gruppen an zwei verschiedenen Tagen durch die Geschäftsräume und in die Werkstatt. Im Vergleich zum ehemaligen Standort können hier die  Mitarbeiter auf großzügigerem Raum ihrer feinen handwerklichen Arbeit ungestörter nachgehen. Humorvoll und sehr anschaulich führte Max Tammen die interessierten Besucher in die technischen Geheimnisse der Pianos ein, die wir in unserer Sprache in Klavier und Flügel unterscheiden, wobei für den Letzteren in der englischen Sprache nur der weniger poetische Begriff: Grand Piano bekannt ist.

Mit einem kleinen Experiment demonstrierte Max Tammen die Entstehung des kräftigen Pianotones: der aus ausgesuchtem Fichtenholz bestehende Klangboden wird  durch leichtes Wölben gespannt und verstärkt den Ton einer angeschlagenen Stimmgabel, die auf dieses Holz gestellt wird, zu dem kräftigen, bekannten Klavierton.

Die Frage nach den vielen verschieden Tönen, die ein Klavier erzeugen kann war damit noch nicht geklärt. Deshalb wurde allen Besuchern nun das Innenleben eines Flügels eröffnet.
Für die Erzeugung der  88 Töne eines Pianos – Flügel oder Klavier- wurden die über 200 Saiten verschiedener Querschnitte sichtbar, die alle durch unterschiedliche Zugspannungen auf die jeweils richtigen Töne gestimmt sind. Die Zugkräfte dieser Saitenspannungen entsprechen zusammengenommen dem erstaunlichen Gewicht von etwa 20000 kg oder 20 t. Den Besuchern war schnell einsichtig, dass diese Zugkraft nur mit Hilfe eines stabilen Eisengussrahmens aufrechterhalten werden kann. Das hohe Gewicht eines Pianos findet hier seine Erklärung.
Holz, Eisen, Edelstahl, Kupfer, Lacke und auch noch Elfenbein sind die Materialien, mit denen ein Klavierbauer zu tun hat. Die Ausbildung in diesem Beruf erfolgt im Dualen System, das heißt in einem Betrieb und begleitend in der Schule, und dauert    3 1/2 Jahre, wobei der schulische Teil in Deutschland zentral in Ludwigsburg stattfindet.
Auf die zahlreichen Fragen aus dem Besucherkreis ging Max Tammen mit viel Empathie, Anschaulichkeit und sehr unterhaltend ein.
Die Besucher waren sich am Ende einig: das war ein sehr interessanter Besuch in einem modernen und traditionsreichen Betrieb.

Besuch des Bürgervereins Haste bei der Firma Rohlfing

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